Rücksicht nehmen auf Nichtraucher – Passiv rauchen
Woraus der Passivrauch besteht
Der Passivrauch besteht aus dem Nebenstromrauch und einigen Teilen von dem Hauptstromrauch. Der Nebenstromrauch entsteht zwischen den Zügen beim Verglimmen von der Zigarette. Mit etwa 85 Prozent macht der Nebenstromrauch den größten Teil in der Luft des Raumes aus. Den Rest zu der Passivrauchbelastung trägt der Hauptstromrauch bei, den Raucher nach den Zügen wieder ausatmen.
» Mehr InformationenDer Passivrauch ist nicht nur gasförmig, sondern weist auch Feinstaub, also partikelförmige Substanzen auf. Als besonders gefährlich gelten diese winzigen Partikel, da sie in die Lunge tief vordringen können. Zudem lagern sie sich in Innenräumen an Gegenständen, Decken und Wänden ab. Nach der letzten Zigarette werden sie von dort noch lange Zeit weiterhin an die Umgebung im Raum abgegeben.
Die Gefahr des Passivrauchens
In heutiger Zeit ist bekannt, dass sich über 4.000 chemische Verbindungen im Zigarettenrauch befinden. Mehr als 60 dieser Verbindungen werden als sogenannte Kanzerogene, also krebserregende Substanzen eingestuft. Beispielsweise zählen zu diesen Substanzen
» Mehr Informationen- Kadmium
- Benzol
- Arsen
- N-Nitrosamine oder
- Polyzyklische und aromatische Kohlenwasserstoffe
Im Hauptstromrauch inhaliert der Raucher diese Substanzen.
Wie erwähnt ist der Nebenstromrauch, also der Passivrauch für das Passivrauchen von größerer Bedeutung, der in die Luft des Raumes von der glimmenden Zigarette abgegeben wird. Bereits in den 1980er Jahren hat die Tabakindustrie über 100 Studien in Auftrag gegeben, die sich mit der Toxikologie des Nebenstromrauches befassen. Dabei wurde festgestellt, dass der eingeatmete Nebenstromrauch im Vergleich zum Hauptstromrauch etwa viermal so toxisch (schädlich, giftig) ist. Im Tierversuch ist das Nebenstromkondensat bei Anwendung auf der Haut pro Gramm etwa 3-mal so toxisch und 2- bis 6-mal so tumorinduzierend wie der Hauptstromrauch.
Auf die Tabakindustrie wirft es ein bezeichnendes Licht, dass keine von diesen Studien veröffentlicht wurde. Erst nach den Anklagen in den USA und die Verurteilung von den Tabakfirmen, musste die Tabakindustrie die Ergebnisse veröffentlichen.
Die Folgen des Passivrauchens
Über das Passivrauchen ist durch zahlreiche Studien Folgendes bekannt:
» Mehr InformationenProblem | Hinweise |
---|---|
Lungenkrebs | Um ungefähr 20 Prozent erhöht Passivrauchen das Risiko, Lungenkrebs zu bekommen. |
Asthma | Das Risiko, an Asthma zu erkranken, wird verdoppelt. |
Schlaganfall | Um etwa 80 Prozent erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von einem Schlaganfall. |
Herzkrankheit | Um etwa 20 Prozent ist das Risiko von koronarer Herzkrankheit gesteigert. |
COPD | Die Wahrscheinlichkeit für COPD (Emphysem, Bronchitis) liegt etwa 30 Prozent höher. |
Schwangerschaft | Um etwa 40 Prozent ist das Risiko eines niedrigen Geburtsgewichtes erhöht. |
Nach einer Studie von der Universität Münster sterben in Deutschland jährlich etwa 3.300 Nichtraucher durch Passivrauchen. Durch Tabakqualm sieht das Deutsche Krebsforschungszentrum, die DKFZ, für Lungenkrebs ein um etwa 40 Prozent höheres Risiko. Somit ist das Passivrauchen für das Mortalitätsrisiko in Deutschland ein wesentlicher Faktor.
Daher ist es eine wichtige Forderung, die Menschen vor dem Passivrauchen und deren schlimmen Folgen zu schützen. Raucher sollen sich hierbei keinesfalls verfolgt oder gar kriminalisiert fühlen. Allerdings muss es endlich einen unzweifelhaften und effektiven Schutz für die Nichtraucher geben.
Erforderliche Maßnahmen
Mit dem Verbot des Rauchens in öffentlichen Räumen, am Arbeitsplatz und ebenso in Bars und Restaurants kann ein effektiver Schutz bestehen. Diese Verbote wurden in Deutschland in den letzten Jahren nach und nach eingeführt.
» Mehr InformationenEin generelles Rauchverbot führten zwischen 1980 und 2000 viele Unternehmen und Behörden in Ihre Räumlichkeiten ein. 1999 entschied das deutsche Bundesarbeitsgericht in einem Grundsatzurteil (AZ 1 AZR 499/98), dass in Betriebsräumen generelle Rauchverbote zulässig sind. Ab 1980 verhängten ebenfalls die Fluggesellschaften Rauchverbote. Seit etwa 2007 führten die Bundesländer in Deutschland Rauchverbote ein, die unterschiedlich weit gingen.
Vor- und Nachteile des Schutzes von Nichtrauchern
- weniger Krankheiten durch das Passivrauchen
- Schutz vor allem von Kindern
- Raucher werden ausgegrenzt
Wie Nichtraucher geschützt werden
In Deutschland ist das Rauchen in öffentlichen Einrichtungen bereits weitgehend verboten. Weder
» Mehr Informationen- in Zügen
- noch in Flugzeugen
- öffentlichen Gebäuden
- Cafés,
- Restaurants oder
- Bars
darf geraucht werden. Besonders in der Gastronomie wurden keine finanziellen Einbußen aufgrund des Rauchverbots festgestellt. Daher sind diese Einrichtungen sauber und nicht mit Rauchdampf belastet. Und auf die Bevölkerung konnten seit Einführung des Rauchverbots in öffentlichen Einrichtungen erste positive gesundheitliche Auswirkungen festgestellt werden.
Tipp! Doch vor allem Kinder und Jugendliche und Partner von Rauchern sind in privaten Räumlichkeiten oftmals nach wie vor dem Passivrauch ausgesetzt. Dies stellt eine große Gefahr für die Gesundheit der Nichtraucher dar, was allgemeinhin besser berücksichtigt werden sollte. Es wäre für die Gesundheit der Nichtraucher sehr hilfreich, wenn der Raucher zum Rauchen vor die Tür oder zum Balkon geht, sodass in den privaten Räumen nicht mehr geraucht wird. Auch für die Gesundheit des Rauchers wäre dies deutlich von Vorteil, da er dadurch nicht mehr so häufig rauchen würde. Besonders der hilflosen Kinder gegenüber wäre es wichtig, diese vor dem Passivrauchen zu schützen, damit diese später nicht an deren Folgen erkranken.
Der Raucher sollte sich darum bemühen, dem Rauchen nur an dazu erlaubten Orten nachzugehen. Beispielsweise an Bahnhöfen gibt es bestimmte Raucherbereiche, auch wenn diese sich im Freien befinden. Dies dient ebenfalls dem Schutz des Nichtrauchers, da auf diese Weise die Raucher nicht neben ihnen stehen und sie dem Passivrauch aussetzen. Daher liegt es im Anstand des Rauchers, nur dort zu rauchen, wo es nicht verboten ist. Ebenso sollte der Raucher auch im Freien sich bemühen, nicht direkt neben Nichtrauchern zu stehen und zu rauchen. Der Nichtraucher wird es dem Raucher danken.